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Detaillierte Anleitung, wie ein naturnaher Gartenteich angelegt wird, um eine Oase der Ruhe und Schönheit zu schaffen
In diesem Artikel werden wir Ihnen eine detaillierte Anleitung geben, wie ein naturnaher Gartenteich angelegt wird, um eine Oase der Ruhe und Schönheit zu schaffen. Tauchen Sie mit uns ein in die Grundlagen der Gestaltung, die Auswahl der richtigen Pflanzen und die Schaffung eines ausgewogenen Lebensraums, der nicht nur Ihren Garten bereichert, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz leistet. Lassen Sie uns gemeinsam die Geheimnisse eines lebendigen und nachhaltigen Gartenteichs entdecken!
Ein naturnaher Gartenteich ist nicht nur für Menschen eine Augenweide. Er ist auch Lebensraum für Pflanzen und Tiere, denen Sie mit einem richtig angelegten Teich eine neue – vielleicht in weitem Umfeld sogar die einzige – Heimstatt geben.
Der große Vorteil eines Teiches auf dem eigenen Grundstück ist, dass Sie es weitgehend in der Hand haben, ihn vor schädlichen Einflüssen zu bewahren. Einmal fertiggestellt und richtig begrünt, unterscheidet sich der naturnahe Teich in seiner Anmutung in keiner Weise von „wilden“ Weihern in der freien, oft geschundenen Natur. „Naturnah“ bedeutet in diesem Falle nur, dass eine Folie das Wasser daran hindert, im Boden zu versickern. Ein natürlicher Teich hat einen wasserundurchlässigen Lehmboden.
Etwa 30 Quadratmeter groß sollte ein Teich sein, damit er sich ökologisch selbständig reguliert. Kleinere Gewässer verkraften jahreszeitlich bedingte stärkere Schwankungen der Temperatur und des Nährstoffgehaltes schlecht, und Sie sind oft gezwungen, regulierend einzugreifen.
Ein Wort noch zur Sicherheit: Solange Ihre Kinder klein sind, sollten Sie Ihren Gartenteich unbedingt einzäunen. Auch wenn die Wassertiefe verhältnismäßig gering ist – im Winter bedeutet der Sturz in das kalte Wasser eine durchaus ernstzunehmende Gefahr.
Planung des Grundrisses
Je größer der Teich angelegt wird, um so größer ist die Artenvielfalt der Pflanzen, die Sie in den einzelnen Zonen ansiedeln.
Hier befestigen grobe Kieselsteine die Uferzone, das Wasser ist bereits eingelassen. Beobachten Sie einige Tage, ob der Teich tatsächlich dicht ist.
Empfehlenswert ist eine Teichgröße von mindestens 30 Quadratmeter, einschließlich Sumpfzone. Diese Zone ist der Lebensraum von Insekten, Vögeln und Amphibien – sie sollte daher ausreichend groß angelegt werden. An sie sollte sich eine Flachwasserzone anschließen, damit sich das Wasser im Frühjahr schnell erwärmt und das Leben im Teich rasch in Gang kommt.
Die Tiefenzone ist wichtig für die Regulierung der Wassertemperatur. Das kältere Tiefenwasser gleicht im Sommer zu hohe Temperaturen in den Sumpf- und Flachwasserbereichen aus. Wenn die Wassertiefe bei der vorgeschlagenen Teichgröße 60 – 80 cm beträgt, ist der Teich frostsicher.
Die Aushubtiefe berechnen Sie so: gewünschte Wassertiefe – Bodenschicht (Substrat) Sand-/Kiesbett.
Naturnaher Gartenteich bauen
Mit Richtlatte und aufgelegter Wasserwaage kontrollieren Sie das gleichmäßige Niveau des Uferrandes. Sorgfältig über Kreuz messen.
Naturnaher Gartenteich. Die Plane wird auf dem vorbereiteten Sand-/Kiesbett ausgelegt und spannungsfrei zurechtgezogen, die Falten anschließend glattziehen.
Naturnaher Gartenteich. Der Rand wird zunächst mit Steinen beschwert, damit die Plane beim Einfüllen des Sand-Lehmgemisches nicht hineinrutscht.
Gartenteich selber bauen. Vermeide unbedingt diese Fehler! (Video)
Uferzonen- und Randgestaltung
Die Sumpfzone sollte auf einer Sohlentiefe von etwa 20 cm beginnen und 50 bis 100 cm weit auf etwa 30 cm Tiefe auslaufen. Der folgende Übergang zur Tiefenzone darf nicht zu steil angelegt sein, es besteht die Gefahr, dass der Boden auf der Folie nach unten abrutscht, besonders an heißen Sommertagen, wenn die Verdunstung groß ist und der Wasserstand schnell absinkt. Der noch feuchte Schlamm auf der Böschung ist schwerer als der bereits getrocknete in der Sumpfzone. Er reißt hier ab und rutscht auf den Teichgrund.
Das wäre schlimm, denn nur ein durchgehender Schlammboden garantiert, dass die Sumpfzone durch die Kapillarwirkung des Bodens immer ausreichend Feuchtigkeit aus dem Teich ansaugt.
Normalerweise wird die Folie am Rand so weit hochgezogen, dass sie den Ufersand, der sonst über Kapillarkräfte Wasser aus dem Teich ziehen würde, absperrt. Nur wenn ein ausreichender, kontinuierlicher Zulauf besteht, sollten Sie eine Feuchtzone anschließen, um den Lebensraum der Fauna zu erweitern.
Naturnaher Gartenteich. Folie ringsum als Kapillarsperre hochgezogen, an der Steiluferzone sorgt ein überkragender Steg dafür, dass die Folie ständig beschattet ist.
Naturnaher Gartenteich. An der Sumpfzone links wurde die Folie unter Wasserniveau eingekürzt, so entsteht eine feuchte Randzone. Der Antritt rechts ist trocken.
Naturnaher Gartenteich. Auch hier ist die Folie ringsum hochgezogen. An der Sumpfzone sorgt eine Überbrückung mit Erdreich für eine angrenzende feuchte Randzone.
Naturnaher Gartenteich, Pflanzen
Naturnaher Gartenteich. Die Pestwurz ist eine typische Sumpfpflanze. Sie blüht zeitig im Frühjahr. Die Blüten sprießen vor den Blättern ein schöner Farbtupfer im noch grauen Umfeld.
Naturnaher Gartenteich. Die Sumpfdotterblume gedeiht in der feuchten Randzone. Sie musste auf den Wiesen infolge der allgemeinen Überdüngung „konkurrenzfähigeren“ Gräsern weichen.
Naturnaher Gartenteich. Die Seerosen sind als Schwimmpflanzen charakteristisch für Tiefwasser. Ihre Blätter sind perfekte Schattenspender und beugen hohen Wassertemperaturen vor.
Die richtige Wasserpflege
Naturnaher Gartenteich. Bei einem Teich mit Feuchtzone, die über Kapillarwirkung gespeist wird, darf der Schlamm auf keinen Fall trockenfallen.
So sorgsam Sie auch darauf achten, dass Ihr Gartenweiher ein sauberes, naturnahes Gewässer bleibt, allen schädigenden Einflüssen können Sie sich nicht entziehen. Regen und Wind ist der Teich zwangsläufig ungeschützt ausgeliefert.
Als Folge der Luftverschmutzung regnen jährlich etwa 30 kg Stickstoff auf jeden Hektar Fläche herab. Das ist genau die Menge Dünger, die ein Landwirt 1950 pro Jahr und Hektar auf seine Nutzflächen ausbrachte. Ohne dass Sie etwas dagegen tun können, wird Ihr Gartenweiher also immer nährstoffreicher, und Pflanzen gedeihen prächtig.
Zu prächtig, leider! Schon bald werden sie sich so stark vermehrt haben, dass sich das Gewässer langsam, aber sicher zu einem Hochmoor entwickelt, die Pflanzen sterben ab, der Teichboden verschlammt zusehends und wird allmählich flacher.
In größeren Zeitabständen sollte der Teich daher bis auf den Grund ausgeräumt werden, ein schwerer Eingriff in das Ökosystem, denn gerade in der oberen Bodenschicht und in der Vegetation wimmelt es von Kleinlebewesen. Es ist aber leider nicht zu vermeiden.
Schonender Eingriff
Gehen Sie so schonend wie möglich vor. Das gilt für Teich und Lebewesen, aber auch für die Teichfolie. Herausgenommen werden Bodensatz und Pflanzen mit Harke oder Bügelhacke (Krail). Arbeiten Sie vom Rand in die Tiefe hinein. So verringern Sie die Gefahr, beim Aufwärtszug mit den Zinken die Folie zu verletzen. Heben Sie nicht den ganzen Weiher auf einmal aus! Wenn Sie sektorenweise arbeiten, stellt sich das ökologische Gleichgewicht schnell wieder her!
Naturnaher Gartenteich. Wenn die Pflanzen zu sehr wuchern, und der Teich zuwächst, empfiehlt es sich, jedes Jahr einen Drittel-Sektor mit der Bügelhacke auszuräumen.
Bodenschlamm
Mit Wind und Regen gelangen eine ganze Reihe umweltbelastender Stoffe in unser schönes Biotop. Wenn Sie die Pflanzen sektorenweise ausräumen weil der Teich zuzuwachsen droht, beseitigen Sie gleich diverse Sinkstoffe wie Herbstlaub und Sandstaub und an die Pflanzen gebundene Schadstoffe. Breitet sich ein richtiger Algenteppich aus, fischen Sie diesen mit einem feinmaschigen Kescher ab.
Ein Gartenweiher kann – im Gegensatz zu natürlichen Gewässern, die durch vorhandene Zu- und Abflüsse einen kontinuierlichen Wasseraustausch haben – ökologische Schwankungen mangels Größe schlecht ausgleichen. Sein Sauerstoffgehalt hängt eng mit dem Nährstoffkreislauf zusammen.
Im Herbst sterben viele Wasserpflanzen und Tiere ab, der Nährstoffverbrauch verringert sich, zusätzlich wird noch Laub in den Teich geweht. Tote organische Substanzen sinken auf den Grund, und bei länger liegender, geschlossener Schneedecke haben wenige noch aktive Pflanzen und Lebewesen den Restsauerstoff schnell verbraucht.
Es bildet sich der gefährliche Faulschlamm, den Sie – ebenso wie wuchernde Pflanzen – ausheben müssen. Mit steigendem Sonnenstand und vermehrtem Licht im Frühjahr reguliert sich der Haushalt im allgemeinen wieder.
Naturnaher Gartenteich. Kein Kreislauf, sondern ständige Zunahme an Sinkstoffen: Das führt zu deutlicher Reduzierung des Sauerstoffgehalts, es bildet sich Faulschlamm.
Behutsame Eingriffe in den Ökokreislauf
Das komplizierte, ständig wechselnde und doch immer ausgewogene Zusammenspiel von Pflanzen, Tieren, Nährstoffen, Bakterien und Sauerstoff im Wasser ist eine labile Angelegenheit. Zum Glück reguliert sich ein intaktes Ökosystem von selbst. Kurioserweise können Sie mit Ihrem künstlich angelegten Gartenteich Fauna und Flora bessere Rahmenbedingungen bieten, als sie in der „freien“ Natur den vom Menschen verursachten schädlichen Einflüssen ausgesetzt anzutreffen sind.
Das sollte Sie allerdings nicht dazu verleiten, des Guten Zuviel zu tun. Greifen Sie nicht schon bei der kleinsten Unregelmäßigkeit ein! Ein Teich unterliegt bestimmten jahreszeitlichen Schwankungen. Wenn im Herbst abgestorbene Pflanzen und herabgefallene Blätter den Teichboden bedecken, bauen die sogenannten Reduzenten diese Zerfallsprodukte (Detritus) ab.
Je mehr Zerfallsprodukte entstehen, um so mehr Reduzenten in Form von Pilzen und Bakterien entstehen. Diese Detritusfresser setzen die in den Zerfallsprodukten gebundenen Nährstoffe frei, die meisten von ihnen verbrauchen Sauerstoff.
Wenn im Winter eine geschlossene Eisdecke längere Zeit mit Schnee bedeckt ist, können Pflanzen und Algen infolge Lichtmangels nicht mehr genügend Sauerstoff produzieren – das Leben im Teich stirbt, zunächst die Pflanzen, dann die Fische und die im Schlamm eingegrabenen Amphibien. Die Zerfallsprodukte werden von den Zersetzern, die ohne Sauerstoff leben können, in Faulschlamm verwandelt.
Schnee beseitigen
In harten Wintern empfiehlt es sich deshalb, die Eisfläche vom Schnee zu befreien – so kann wieder ungehindert Licht eindringen, und es wird weiterhin Sauerstoff produziert.
Wenn die Temperaturen steigen, entwickeln sich an der Wasseroberfläche schnell gute Lebensbedingungen für pflanzliches Plankton. Diese Algen profitieren von den noch übermäßig im Wasser vorhandenen Nährstoffen, weil ihre Nahrungskonkurrenten, die Unterwasserpflanzen, in den tieferen, kalten Wasserzonen wurzeln und zu dieser frühen Jahreszeit noch ruhen. Auch Wasserflöhe und Kleinkrebse, die Algen vertilgen, leiden noch unter Appetitlosigkeit. Zunächst kommt es daher zu einer Massenvermehrung der Algen und zur Trübung des Wassers. Mit steigenden Temperaturen und längeren Tagen aber nehmen Wasserflöhe und Kleinlebewesen zu, und auch die Pflanzen wachsen wieder.
Stoffkreislauf im Ökosystem Weiher: Die Pflanzen produzieren Sauerstoff, den sowohl Pflanzenfresser als auch Fleischfresser konsumieren. Pilze und Bakterien verarbeiten die Zerfallsprodukte zu Nährstoffen.