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Zwetschgen im eigenen Garten ernten! Unser Ratgeber zeigt, wie Sie die besten Sorten auswählen, richtig pflanzen und pflegen
Sie möchten saftige Zwetschgen aus dem eigenen Garten ernten? Mit der richtigen Sortenwahl und Pflege ist das einfacher als gedacht! Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihren Zwetschgenbaum optimal pflanzen, pflegen und eine reiche Ernte erzielen.
Zwetschgen im eigenen Garten
Nicht alle Zwetschgensorten sind selbstfruchtbar. Daher ist es entscheidend, sich vor dem Kauf eines Baumes zu informieren, ob die gewählte Sorte einen sogenannten Befruchter benötigt – also einen zweiten Zwetschgenbaum in der Nähe, um Früchte zu tragen.
Bewährte Zwetschgensorten und ihre Eigenschaften.
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Deutsche Hauszwetschge. Diese traditionelle Sorte ist meist selbstfruchtbar und an verschiedenste Klimabedingungen angepasst. Sie bringt zuverlässig eine reiche Ernte und ist für ihre aromatischen, blauschwarzen Früchte bekannt. Die Erntezeit beginnt Mitte bis Ende September und kann sich bis in den Oktober ziehen. Regionale Varianten wie die Stanzer Hauszwetschge sind besonders robust und für Höhenlagen geeignet.
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Frühe Sorten. Ideal für eine frühe Ernte im Sommer. Beispielsweise kann die Zimmers Frühzwetsche bereits ab Anfang August geerntet werden, benötigt jedoch einen Befruchterbaum wie Top Five oder Top Star.
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Mittelfrühe Sorten. Sorten wie Cacacs Schöne reifen ab Mitte August. Diese selbstfruchtbare Zwetschge ist unempfindlich gegen Spätfröste und bringt auch bei widrigen Wetterbedingungen während der Blütezeit eine gute Ernte hervor.
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Späte Sorten. Sorten wie Fellenberg und Topper reifen zwischen Mitte September und Anfang Oktober. Beide sind selbstfruchtbar und zeichnen sich durch ihre aromatischen Früchte aus, die sich hervorragend für den Frischverzehr oder zum Backen eignen.
Tipps für den Anbau.
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Für eine lange Erntezeit empfiehlt es sich, verschiedene Sorten mit unterschiedlichen Reifezeiten zu pflanzen.
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Selbstfruchtbare Sorten sind besonders praktisch, da sie keinen zusätzlichen Bestäuberbaum benötigen.
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Achten Sie auf robuste Sorten mit hoher Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten wie die Scharka-Krankheit, um eine langfristig gesunde Ernte sicherzustellen.
Zwetschgen einpflanzen und pflegen
Das Einpflanzen und Pflegen von Zwetschgenbäumen ist eine lohnende Aufgabe für Gartenliebhaber. Mit der richtigen Vorbereitung und Pflege können Sie sich auf eine reiche Ernte köstlicher Früchte freuen. Hier finden Sie eine ausführliche Anleitung, wie Sie Ihren Zwetschgenbaum erfolgreich einpflanzen und pflegen.
Benötigte Materialien.
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Zwetschgenbaum (idealerweise eine robuste, regionaltypische Sorte)
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Spaten oder Schaufel
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Stabiler Haltestab (mindestens 2,5 m lang)
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Steinmehl oder Urgesteinsmehl
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Großer Eimer für Wasser
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Reifer Kompost
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Hochwertiges, elastisches Pflanzenband
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Mulchmaterial (z.B. Rindenmulch oder Stroh)
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Gartenschere für den Schnitt
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Baumanstrich oder umweltfreundlicher Stammanstrich
Schritt-für-Schritt-Anleitung.
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Standortwahl und Vorbereitung.
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Wählen Sie einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit nährstoffreichem, gut durchlässigem Boden.
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Lockern Sie den Boden großflächig, um das Wurzelwachstum zu fördern.
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Pflanzloch ausheben.
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Graben Sie ein Loch, das etwa 1,5-mal so breit und tief wie der Wurzelballen ist.
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Lockern Sie den Boden am Grund des Lochs zusätzlich mit einer Grabgabel.
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Haltestab einschlagen.
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Platzieren Sie den Haltestab fest im Boden, bevor Sie den Baum einsetzen.
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Der Stab sollte auf der windabgewandten Seite stehen, um den Baum optimal zu stützen.
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Bodenverbesserung.
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Mischen Sie zwei großzügige Handvoll Steinmehl in die Aushuberde.
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Fügen Sie etwa 20% gut verrotteten Kompost hinzu, um die Nährstoffversorgung zu verbessern.
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Baum einsetzen.
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Tauchen Sie den Wurzelballen vor dem Einpflanzen in einen Eimer mit Wasser.
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Setzen Sie den Baum so ein, dass die Veredelungsstelle etwa 10 cm über dem Boden liegt.
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Füllen Sie das Loch mit der vorbereiteten Erde auf und treten Sie sie vorsichtig fest.
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Baum anbinden.
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Befestigen Sie den Stamm mit einer Achter-Schlinge am Haltestab.
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Verwenden Sie elastisches Pflanzenband, um Rindenverletzungen zu vermeiden.
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Baumscheibe anlegen.
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Formen Sie eine leicht erhöhte Baumscheibe mit einem Durchmesser von etwa 1 m.
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Bedecken Sie die Baumscheibe mit einer 5-10 cm dicken Mulchschicht, um Feuchtigkeit zu speichern und Unkraut zu unterdrücken.
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Pflege und Schnitt.
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Regelmäßiger Schnitt.
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Entfernen Sie jährlich im späten Winter oder zeitigen Frühjahr.
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Nach innen wachsende Zweige
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Zu dicht stehende Äste
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Verkahlte oder abgestorbene Zweige
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Stark hängende Äste
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Ziel ist eine luftige, lichtdurchflutete Krone für optimales Fruchtwachstum.
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Winterschutz.
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Tragen Sie im Herbst einen Stammanstrich auf, um:
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Frostschäden vorzubeugen
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Die Rinde vor dem Aufplatzen zu schützen
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Schädlingsbefall zu reduzieren
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Verwenden Sie vorzugsweise einen umweltfreundlichen, atmungsaktiven Anstrich.
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Bewässerung und Düngung.
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Wässern Sie den Baum in den ersten Jahren regelmäßig, besonders bei Trockenheit.
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Düngen Sie jährlich im Frühjahr mit einem organischen Obstbaumdünger.
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Mit dieser detaillierten Anleitung und regelmäßiger Pflege werden Sie in wenigen Jahren die ersten saftigen Zwetschgen von Ihrem eigenen Baum ernten können. Genießen Sie den Prozess und die Früchte Ihrer Arbeit!
Einkaufstipp. Der perfekte Baum
Beim Kauf eines Zwetschgenbaums sollten Sie auf folgende Punkte achten, um einen gesunden und ertragreichen Baum zu erwerben.
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Wählen Sie eine renommierte Baumschule mit fachkundiger Beratung
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Achten Sie auf einen jungen Baum mit zahlreichen kräftigen, gesunden Trieben
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Lassen Sie den notwendigen Pflanzschnitt direkt vor Ort von Experten durchführen
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Vermeiden Sie Bäume mit.
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Vertrockneten oder sparrigen Ästen
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Verfärbten oder fleckigen Blättern
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Anzeichen von Schädlingsbefall oder Krankheiten
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Zusätzliche Tipps für den Einkauf.
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Informieren Sie sich über verschiedene Zwetschgensorten und deren Eigenschaften
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Berücksichtigen Sie Ihre lokalen Klimabedingungen bei der Sortenwahl
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Fragen Sie nach selbstfruchtbaren Sorten, wenn Sie nur einen Baum pflanzen möchten
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Erkundigen Sie sich nach Pflege- und Düngungsempfehlungen
Licht und Boden.
Lichtbedarf.
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Volle Sonne ist ideal für ein optimales Wachstum und eine reiche Ernte
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Mindestens 6-8 Stunden direkte Sonneneinstrahlung täglich
Klimatische Anforderungen.
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Viele Zwetschgensorten bevorzugen milde Lagen
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Robuste Sorten wie die Hauszwetschge gedeihen auch in rauen Gegenden
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Achten Sie auf frostresistente Sorten für kältere Regionen
Bodenanforderungen.
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Humusreicher, nährstoffreicher Boden ist optimal
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Gute Drainage ist wichtig, um Staunässe zu vermeiden
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Lockerer, tiefgründiger Boden fördert die Wurzelentwicklung
Pflegetipps.
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Regelmäßige Bewässerung, besonders bei Trockenheit
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Mulchen Sie den Boden um den Stamm, um Feuchtigkeit zu speichern
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Düngen Sie jährlich mit organischem Dünger im Frühjahr
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Führen Sie regelmäßige Schnittmaßnahmen durch, um die Baumform zu erhalten und den Ertrag zu fördern
Mit der richtigen Auswahl und Pflege wird Ihr Zwetschgenbaum zu einer Bereicherung für Ihren Garten und liefert Ihnen Jahre voller köstlicher Früchte.
Pflege über die Jahreszeiten
Herbst.
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Wählen Sie einen sonnigen, luftigen Standort mit tiefgründigem, lehmigem Boden.
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Pflanzen Sie den Zwetschgenbaum, solange der Boden noch frostfrei ist.
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Bereiten Sie das Pflanzloch vor.
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Doppelte Größe des Wurzelballens ausheben
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Boden mit Kompost anreichern für bessere Nährstoff- und Wasserspeicherung
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Setzen Sie den Baum gerade ein, nicht zu tief.
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Fixieren Sie größere Bäumchen mit einem Stützpfahl südlich des Stammes.
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Wässern Sie den Baum gründlich ein.
Frühjahr.
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Gießen Sie kurz vor der Blüte (April) die Baumscheibe mit Brennnessel- oder Beinwellbrühe, danach wässern.
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Düngen Sie junge Bäume jährlich, ältere alle zwei Jahre mit Mist oder reifem Kompost.
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Achten Sie auf Spätfrostgefahr und schützen Sie die Blüten bei Bedarf.
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Führen Sie einen leichten Erziehungsschnitt durch, um die Kronenform zu optimieren.
Sommer.
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Gießen Sie junge Obstbäume regelmäßig und durchdringend, besonders während Trockenperioden.
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Verwenden Sie effiziente Bewässerungsmethoden wie Baumsäcke für eine gleichmäßige Wasserversorgung.
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Führen Sie nach der Ernte (Ende Juli) einen leichten Sommerschnitt durch, um überzählige Seitentriebe zu entfernen.
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Schützen Sie junge Bäume vor Sonnenbrand, indem Sie sie langsam an direktes Sonnenlicht gewöhnen.
Nächster Herbst.
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Entfernen Sie vorbeugend gegen Schädlinge und Krankheiten alle eingetrockneten Früchte (Fruchtmumien).
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Versehen Sie den Stamm mit einem biologischen Leimanstrich (erhältlich im Gartenfachhandel).
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Decken Sie die Baumscheibe 10 cm hoch mit reifem Kompost ab.
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Führen Sie den Hauptschnitt durch, um die Krone auszulichten und das Fruchtholz zu fördern.
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Bei extremer Kälte wickeln Sie den Baum zum Schutz in ein Vlies ein.
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Streichen Sie den Stamm mit Kalkfarbe, um Frostrisse zu verhindern
Die Narren- oder Taschenkrankheit
Die Narren- oder Taschenkrankheit ist eine faszinierende, wenn auch für Obstbauern ärgerliche Pflanzenkrankheit, die vor allem Pflaumen und Zwetschgen befällt. Der Verursacher dieser kuriosen Krankheit ist kein gewöhnlicher Schädling, sondern ein mikroskopisch kleiner Pilz mit dem wissenschaftlichen Namen Taphrina pruni.
Symptome und Auswirkungen
Die Infektion führt zu einer Reihe auffälliger Veränderungen an den Früchten.
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Missbildung: Die befallenen Früchte wachsen zu länglichen, oft gekrümmten Formen heran, die an Taschen oder Schoten erinnern.
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Verfärbung: Statt der typischen blauen oder violetten Farbe nehmen die Früchte eine bräunliche bis gräuliche Färbung an.
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Oberflächenveränderung: Die Oberfläche der kranken Früchte erscheint wie mit einem feinen, mehligen Puder überzogen.
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Kernlosigkeit: Im Inneren der deformierten Früchte fehlt der Kern vollständig.
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Vorzeitiger Fruchtfall: Die befallenen Früchte fallen oft schon früh vom Baum.
Interessante Fakten
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Der Name „Narrenkrankheit“ rührt daher, dass die deformierten Früchte an Narrenkappe erinnern.
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Der Pilz überwintert in den Knospen und Zweigen der Bäume und infiziert im Frühjahr die jungen Fruchtanlagen.
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In manchen Regionen werden die deformierten Früchte als Delikatesse geschätzt und zu Marmelade verarbeitet.
Bekämpfung und Vorbeugung
Um die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen, sind folgende Maßnahmen empfehlenswert:
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Konsequentes Absammeln und Vernichten befallener Früchte, um die Sporenmenge zu reduzieren.
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Rückschnitt befallener Zweige im Winter, da der Pilz dort überdauert.
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Förderung der Baumdurchlüftung durch regelmäßigen Schnitt.
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In schweren Fällen: Einsatz von zugelassenen Fungiziden im zeitigen Frühjahr.
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Wahl resistenter Sorten bei Neupflanzungen.
Durch diese Maßnahmen kann die faszinierende, aber unerwünschte Narrenkrankheit effektiv bekämpft werden, sodass Obstbäume wieder gesunde und schmackhafte Früchte tragen.
Sorten und Beschreibung