Weichobst anbauen. Tipps zu Sorten, Pflanzung und Pflege

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Weichobst ist nicht nur lecker, sondern auch einfach anzubauen. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles über die richtige Standortwahl, Pflanzung und Pflege von Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren und Co. So ernten Sie schon bald Ihre eigenen, aromatischen Früchte!

Weichobst anbauen. Tipps zu Sorten, Pflanzung und Pflege

Tragende Teile

Viele Weichobstsorten wachsen an selbsttragenden Pflanzen oder Büschen. Einige Arten wie Himbeeren, Brombeeren und Boysenbeeren benötigen jedoch ein Stützsystem, um ihre langen Ranken optimal zu führen. Ein solches Rankgerüst sollte idealerweise vor dem Pflanzenaufbau installiert werden, um Schäden an den empfindlichen Pflanzen zu vermeiden. Hierbei sind folgende Schritte entscheidend.

Aufbau des Stützsystems

  • Pfosten setzen. Die Hauptpfosten sollten stabil im Boden verankert werden. Für dauerhafte Standorte empfiehlt sich das Einbetonieren der Pfosten.

  • Diagonalstützen verwenden. Um die Endpfosten zusätzlich zu stabilisieren, werden sie mit Diagonalstützen verstärkt.

  • Drähte spannen. Zwischen den Pfosten werden Drähte gespannt, die möglichst stramm sitzen müssen. Spannschrauben helfen dabei, die Drähte nachträglich nachzuziehen, falls sie durch das Gewicht der Pflanzen nachgeben.

Vorteile eines gut geplanten Rankgerüsts

  1. Erleichterte Pflege. Das Gerüst erleichtert das Anleiten der Ranken und sorgt für eine bessere Luftzirkulation.

  2. Optimierte Ernte. Die Früchte hängen frei und sind leichter zugänglich, wodurch die Ernte effizienter wird.

  3. Gesundheit der Pflanzen. Bodenkontakt der Früchte wird vermieden, was Krankheiten und Fäulnis vorbeugt.

Ein sorgfältig konstruiertes Rankgerüst ist somit essenziell für den erfolgreichen Anbau kletternder Weichobstsorten und trägt zur langfristigen Gesundheit und Produktivität der Pflanzen bei.

Weichobst anbauen. Tipps zu Sorten, Pflanzung und Pflege

Vermehrung von Weichobst – Methoden im Überblick

Die Vermehrung von Weichobst kann auf verschiedene Arten erfolgen. Während die Aussaat theoretisch möglich ist, wird sie aufgrund der oft minderwertigen Qualität der Nachkommen nicht empfohlen. Stattdessen gibt es bewährte vegetative Methoden, die je nach Obstsorte angewendet werden können.

Erdbeeren vermehren – Ausläufer nutzen

Erdbeerpflanzen bilden sogenannte Ausläufer, an denen sich kleine Ableger entwickeln. Diese Methode ist besonders einfach und effektiv.

  • Auswahl der Ausläufer. Markieren Sie im Juni besonders ertragreiche Pflanzen, um später kräftige Ableger zu gewinnen.

  • Verwurzelung fördern. Befestigen Sie die Ableger in mit Erde gefüllten Töpfen direkt neben der Mutterpflanze.

  • Trennung und Umpflanzung. Nach 4–6 Wochen, wenn die Ableger Wurzeln gebildet haben, können sie von der Mutterpflanze abgetrennt und an einen neuen Standort gepflanzt werden.

Johannisbeeren vermehren – Triebspitzen und Stecklinge

Johannisbeersträucher bieten mehrere Möglichkeiten zur Vermehrung.

  • Triebspitzen bewurzeln. Biegen Sie junge Triebe in ein flaches Pflanzloch und bedecken Sie sie mit Erde. Sobald sich Wurzeln bilden, können die neuen Pflanzen von der Mutterpflanze getrennt werden.

  • Stecklingsmethode. Schneiden Sie im Herbst oder Frühjahr einjährige Triebe in 10–20 cm lange Stücke. Stecken Sie diese in eine Mischung aus Erde und Sand, wobei zwei Drittel des Stecklings in der Erde stecken sollten. Halten Sie den Standort halbschattig und feucht, bis die Stecklinge Wurzeln bilden.

Obstbüsche vermehren – Hartholz-Stecklinge

Für Obstbüsche wie Himbeeren oder Brombeeren bietet sich die Vermehrung durch Hartholz-Stecklinge an.

  • Zeitpunkt. Schneiden Sie gut ausgereifte Triebe im Spätherbst oder Frühjahr.

  • Vorbereitung. Entfernen Sie Blätter und schneiden Sie die Triebe auf etwa 20–40 cm Länge.

  • Einpflanzen. Stecken Sie die Stecklinge in feuchte, humusreiche Erde an einem schattigen Platz. Nach dem Anwurzeln können sie im Frühjahr an ihren endgültigen Standort gepflanzt werden.

Weitere Methoden für Himbeeren und Heidelbeeren

  • Himbeeren. Nutzen Sie Ausläufer, Absenker oder Stecklinge. Besonders effektiv ist das Abstechen von Ausläufern im Herbst.

  • Heidelbeeren. Vermehren Sie diese durch Stecklinge oder Absenker. Für Stecklinge schneiden Sie im Frühherbst 10–15 cm lange Triebe und setzen sie in saures Substrat. Absenker entstehen durch das Eingraben eines Zweigs, der später Wurzeln bildet.

Zusammenfassung

Die vegetative Vermehrung von Weichobst ist nicht nur effizient, sondern garantiert auch die Qualität der Nachkommen. Je nach Obstsorte eignen sich unterschiedliche Methoden wie Ausläufer, Stecklinge oder Absenker. Mit etwas Geduld und Pflege lassen sich robuste Jungpflanzen heranziehen, die für reiche Ernten sorgen.

Weichobst anbauen. Tipps zu Sorten, Pflanzung und Pflege

Den Boden für Weichobst vorbereiten

Eine sorgfältige Bodenvorbereitung ist entscheidend, da Weichobstpflanzen mehrere Jahre am gleichen Standort verbleiben und optimale Wachstumsbedingungen benötigen. Gehen Sie dabei wie folgt vor.

  1. Tiefgründiges Umgraben. Graben Sie den Boden mindestens in doppelter Spatentiefe um. Dies verbessert die Durchlüftung und erleichtert den Wurzeln das Eindringen in tiefere Erdschichten.

  2. Organisches Material einarbeiten. Verwenden Sie gut verrottetes organisches Material wie Kompost oder Stallmist, um die Bodenstruktur zu verbessern und Nährstoffe hinzuzufügen.

  3. Unkraut entfernen. Entfernen Sie mehrjähriges Unkraut gründlich und regelmäßig, da es später unter den Obstpflanzen wieder wachsen könnte und schwer zu beseitigen ist. Dies erspart Ihnen langfristig viel Mühe und Ärger.

Ein gut vorbereiteter Boden legt den Grundstein für gesunde Pflanzen und eine reiche Ernte.

Das Weichobst pflanzen

Beim Pflanzen von Weichobst gibt es einige wichtige Punkte zu beachten, abhängig davon, ob Sie wurzelnackte oder Containerpflanzen verwenden:

  1. Wurzelnackte Pflanzen.

    • Diese sollten direkt nach dem Kauf eingesetzt werden, idealerweise bei mildem Wetter zwischen Herbst und Frühjahr.

    • Setzen Sie die Pflanze so tief ein, wie sie zuvor im Beet gewachsen ist, um ein gesundes Anwachsen zu gewährleisten.

  2. Containerpflanzen.

    • Containerpflanzen können das ganze Jahr über gepflanzt werden, solange der Boden frostfrei ist.

    • Der Winter ist oft die beste Zeit, da die Pflanzen in der Ruhephase sind und sich gut etablieren können.

    • Achten Sie darauf, sie in der gleichen Tiefe wie im Container einzusetzen, um Stress für die Pflanze zu vermeiden.

Ein Käfig als Schutz

Vögel können eine echte Herausforderung sein, da sie sowohl Knospen als auch Früchte fressen und Ihre Ernte gefährden. Ein Obstkäfig bietet eine effektive Lösung zum Schutz Ihrer Pflanzen.

  1. Materialwahl.

    • Verwenden Sie stabilen Maschendraht für eine langlebige Konstruktion.

    • Alternativ ist Kunststoffnetz von der Rolle eine kostengünstigere Option, das sich leicht handhaben lässt.

  2. Konstruktionstipps.

    • Alle Pfosten sollten fest verankert sein, idealerweise mit Diagonalverstrebungen für zusätzliche Stabilität.

    • Für Heimwerker gibt es fertige Bausätze oder die Möglichkeit, einen Käfig selbst zu bauen.

  3. Flexibilität des Schutzes.

    • Kunststoffnetze lassen sich leicht entfernen, wenn keine Knospen oder Früchte geschützt werden müssen.

    • Dies ermöglicht Vögeln den Zugang zu Insekten oder Larven, die andernfalls Schäden an Ihren Pflanzen verursachen könnten.

Ein gut durchdachter Obstkäfig schützt Ihre Ernte effektiv vor hungrigen Vögeln und sorgt dafür, dass Ihre Pflanzen gesund bleiben und reichlich Früchte tragen.

 

Pflegen und Schneiden

Die richtige Pflege und der gezielte Schnitt sind entscheidend, um Beerenpflanzen gesund zu halten und eine reiche Ernte zu fördern. Hier finden Sie detaillierte Anleitungen für die wichtigsten Beerenarten.

Blaubeeren

  • Pflege. Blaubeeren benötigen nur wenig Aufwand. Sie bevorzugen saure Böden und sollten regelmäßig auf Krankheiten und Schädlinge überprüft werden.

  • Schnitt.

    • Im Herbst totes Holz entfernen, um die Pflanze zu stärken.

    • Zu dichtes Holz auslichten, damit die Pflanze gut durchlüftet wird.

    • Triebspitzen abschneiden, um das Wachstum zu fördern.

Boysenbeeren

  • Pflege. Boysenbeeren sind pflegeleicht und ähneln Brombeeren in ihrer Behandlung.

  • Schnitt.

    • Seitentriebe regelmäßig kürzen, um die Pflanze kompakt zu halten.

    • Altes Holz nach der Ernte entfernen.

Brombeeren

  • Pflege. Brombeeren gedeihen am besten mit einer Rankhilfe wie Drähten oder einem Zaun.

  • Schnitt.

    • Nach der Ernte altes Holz entfernen, um Platz für neue Triebe zu schaffen.

    • Neue Zweige hochbinden, entweder an Drähten oder am Zaun.

    • Tipp. Alte und neue Zweige an unterschiedlichen Drähten befestigen, um Ordnung zu schaffen.

    • Bei Platzmangel die Pflanze fächerförmig am Spalier ziehen und die Spitzen kürzen, um die Länge der Stämme zu begrenzen.

Erdbeeren

  • Pflege. Erdbeeren sollten in Reihen mit einem Abstand von etwa 60 cm gepflanzt werden, damit sie genügend Platz zum Wachsen haben.

  • Schnitt.

    • Ausläufer direkt zurückschneiden, es sei denn, Sie möchten neue Pflanzen ziehen.

    • Verblühte Blätter regelmäßig entfernen, um Krankheiten vorzubeugen.

Fliederbeeren

  • Pflege. Fliederbeeren wachsen an einem Baum und benötigen kaum Pflege.

  • Schnitt.

    • Nur totes oder beschädigtes Holz entfernen.

    • Bei Bedarf den Baum leicht in Form schneiden.

Himbeeren

  • Pflege. Himbeeren brauchen eine Rankhilfe wie ein Spalier für optimalen Halt und Wachstum.

  • Schnitt.

    • Alte Ruten, die Früchte getragen haben, abschneiden, um Platz für neue Triebe zu schaffen.

    • Neue Triebe am Spalier befestigen.

    • Herbsttragende Sorten: Neues Holz im Spätwinter dicht über dem Boden abschneiden.

    • Unerwünschte Wurzelschößlinge regelmäßig entfernen.

Maulbeeren

  • Pflege. Maulbeeren wachsen ebenfalls an einem Baum und sind sehr pflegeleicht.

  • Schnitt.

    • Nur totes oder beschädigtes Holz entfernen.

Rote Johannisbeeren

  • Pflege. Rote Johannisbeeren können als offene Büsche oder fächerförmig an einer Wand oder einem Drahtgestell gezogen werden – eine attraktive Möglichkeit für kleine Gärten.

  • Schnitt.

    • Seitentriebe auf 2 bis 3 Knospen kürzen.

    • Haupttriebe um ein Viertel bis ein Drittel über einem nach außen weisenden Auge zurückschneiden.

    • Rote Johannisbeeren tragen am besten am zwei- bis dreijährigen Holz.

Schwarze Johannisbeeren

  • Pflege. Schwarze Johannisbeeren werden meist als offene Büsche gezogen und bevorzugen sonnige Standorte mit nährstoffreichen Böden.

  • Schnitt.

    • Nach der Ernte abgeerntete Triebe kurz über dem Boden abschneiden.

    • Beschädigte oder zu dicht stehende Zweige entfernen, um Luftzirkulation zu verbessern.

    • Schwarze Johannisbeeren tragen ihre Früchte vor allem am einjährigen Holz.

Stachelbeeren

  • Pflege. Stachelbeeren ähneln Roten Johannisbeeren in ihrer Pflege und Schnitttechnik – auch Jostabeeren (eine Kreuzung aus beiden) zählen dazu.

  • Schnitt.

    • Seitentriebe auf 4 bis 5 Knospen kürzen.

    • Haupttriebe um ein Viertel über einem nach innen weisenden Auge zurückschneiden.

Weiße Johannisbeeren

  • Die Schnittregeln für Weiße Johannisbeeren entsprechen denen der Roten Johannisbeeren: regelmäßiges Kürzen der Seitentriebe und Haupttriebe sowie Förderung des zwei- bis dreijährigen Holzes für eine gute Ernte.

Mit diesen Tipps sorgen Sie dafür, dass Ihre Beerenpflanzen gesund bleiben und jedes Jahr reichlich Früchte tragen!

 

Insektenschutz für Weichobst

Viele Larven und Maden sind nämlich gefräßig. Auch Schnecken haben Erdbeeren zum Fressen gern, wenn sich die Gelegenheit bietet. Schnecken hält man mit Ködern und mit Fallen fern. Mit der Hand entfernen, wenn es Ihnen nicht zu eklig ist. Diese Methode ist auch bei Raupen, die das Laub wegfressen, recht wirksam.

 

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