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Pflanzenjauchen sind die Zauberwaffen vieler Gartenfreunde, sie sind ideale und wirkungsvolle Helfer bei der Bekämpfung von Krankheiten
Viele als Unkräuter gescholtene Pflanzen in Gärten und auf Äckern wie Brennnessel oder Schachtelhalm sind wertvolle Nützlinge. Zu Pflanzenjauchen angesetzt, werden sie zu hochwirksamen Düngern.
Pflanzenjauchen schützen Ihren Garten
Und unentbehrlichen Helfern bei der Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten Ihrer Gartenpflanzen.
Pflanzenjauchen sind flüssige Düngemittel. Sie entstehen, wenn Pflanzenblätter und Stängel in Wasser zersetzt werden. Ihre Wirkung beruht auf einer Förderung der gesamten Widerstandsfähigkeit und des Wohlbefindens der behandelten Pflanzen. Auch hemmen sie das Wachstum von Krankheitserregern, vor allem von Pilzen.
Pflanzenjauchen sind Einfach herzustellen
Als besonders wirksam haben sich alle Pflanzenjauchen von Brennnessel, Ackerschachtelhalm und Beinwell erwiesen. Sie sind sehr einfach und preiswert herzustellen. Daher sollten Sie keinesfalls auf Pflanzenjauchen verzichten. Alles, was Sie benötigen, sind ein Holz – oder Plastik Fass (auch Tongefäße eignen sich gut) und natürlich die betreffenden Pflanzen.
Schichten Sie zunächst das Gefäß bis zur Hälfte mit den Pflanzen voll und füllen es dann mit Wasser auf. Decken Sie dann die Tonne mit einem Holz – oder Drahtgitter zu. Damit werden die Pflanzen vollkommen unter die Wasseroberfläche gedrückt. Auf keinen Fall dürfen Sie das Gär Gefäß luftdicht verschließen. Rühren Sie den Inhalt mindestens einmal täglich kräftig durch, damit Luftsauerstoff, den die Bakterien für die Zersetzung benötigen, in die Flüssigkeit gelangt.
Nach einigen Tagen steigen Blasen auf, die Brühe verfärbt sich dunkel und beginnt etwas unangenehm zu riechen. Die Gärung ist in vollem Gange. Nach etwa ein bis zwei Wochen, wenn die Brühe nicht mehr schäumt, können Sie die Jauche absieben.
Pflanzenjauchen im Beutel ansetzen
Stecken Sie die Brennnesseln oder die anderen geeigneten Pflanzen In einen Sack oder einen Vlies Beutel. Nach dem Gären können Sie den Sack einfach aus der Jauche nehmen. So sparen Sie sich das Durchsieben. Aber egal ob sorgfältiges Durchsieben oder praktischer Vlies Beutel, wichtig ist, dass die Gießkannen oder Spritzflaschen nicht verstopfen können.
Wie lange die Gärung dauert, ist natürlich abhängig von der Temperatur. Sie verläuft in wärmerem Wasser schneller als in kaltem. Um den Geruch etwas abzumildern, können Sie anfangs täglich eine Handvoll Gesteinsmehl oder wenige Tropfen Baldrian Extrakt hinzugeben. Auch Thymian und Rosmarin helfen manchmal und steigern noch die Wirksamkeit der Pflanzenjauchen.
Gemeinen Beinwell vermehren Sie aus Wurzelstecklingen
Jauchen sehr nährstoffreich
Nach der Gärung können Sie die Jauche allerdings nicht sofort einsetzen. Sie ist nämlich sehr Stickstoff – und Kalihaltig. Damit die begossenen Pflanzen durch die konzentrierte Lösung nicht verbrennen, verdünnen Sie diese im Verhältnis von 1:5 bis 1:10, zur Behandlung von besonders empfindlichen Pflanzen sogar im Verhältnis 1:20. Je nach Verwendungszweck bringen Sie die Mischung mit der Gießkanne oder der Spritze aus.
Wirksame Jauchepflanzen
Eine geradezu ideale Pflanze zum Schutz vor Schädlingen und zur Düngung ist die Brennnessel. Sie können Stengel und Blätter der· Großen Brennnessel (Urtica dioica) ebenso verwenden wie die der Kleinen (Urtica urens). Am besten wirkt die Jauche, wenn Sie die Brennnesseln vor der Blüte ernten. Die Brennesseljauche wirkt besonders ausgleichend auf Pflanzen und Boden und bekämpft auch Pilzbefall erfolgreich.
Blattläuse bekämpfen Sie vorbeugend oder akut mit einem Kaltwasser Auszug aus Brennnesseln. Sie setzen diesen wie die Jauche an, lassen das Ganze jedoch nicht vergären. Nach ein bis zwei Tagen spritzen Sie die entstandene „beißende Brühe“ unverdünnt aus. Der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) eignet sich ebenfalls hervorragend für Pflanzenjauchen und Brühen. Eine Mischung aus Brennnesseln und Ackerschachtelhalm ist als Pilz Mittel und Pflanzendünger universell einsetzbar.
Für eine Schachtel Halmbrühe weichen Sie ungefähr 1 kg frische oder 100 bis 200 g getrocknete Pflanzen in 10 l Wasser einen Tag lang ein. Die Brühe ist sehr reich an Kieselsäure und wirkt gegen Pilz – und Insekten Befall.
Bis zu vier Ernten bringt der echte Komfrey jährlich
Comfrey – fast eine Wunder Pflanze
Der Beinwell oder Comfrey ist eine besonders vielfältig einsetzbare Pflanze. Er findet sowohl in der Küche und in der Medizin, als auch als Futterpflanze und im Pflanzenschutz Verwendung. Der echte Comfrey, Symphytum asperum, lässt sich, ebenso wie der Gemeine Beinwell oder Symphytum officinale, zu einer wirkungsvollen Jauche ansetzen. Ihre Wirkung ist ähnlich der BrennesseIjauche. Beide Pflanzen gemischt ergänzen sich hervorragend.
Comfrey können Sie besonders leicht im Garten kultivieren. Pflanzen Sie im Frühjahr Wurzelstecklinge aus. Bis zu viermal im Jahr können Sie ernten. An den Standort stellt die Pflanze keinerlei Ansprüche, nur ausreichend feucht sollte es immer sein.
Sollten Sie einmal keine Gelegenheit haben, frisches Pflanzenmaterial für Jauchen zu sammeln, können Sie im Fachhandel auch getrocknete, meist pulverisierte Pflanzen kaufen. Von den Trockenpflanzen setzen Sie etwa 100-200g mit 10 l Wasser an. Doch sollten Sie möglichst immer frische Pflanzen vorziehen, da sie noch die volle Wirkstoff Kombination enthalten.
Tipp
Stachelbeeren sind sehr anfällig gegen Mehltau. Mit einer Schachtelhalmbrühe, die Sie spritzen, können Sie dem Pilzbefall wirksam vorbeugen. Pilzbefall bei Erdbeeren können Sie durch Gießen mit Brennesseljauche, gemischt mit Zwiebelbrühe, bekämpfen.
Die Jauche Ansetzen, Schritt für Schritt
Pflanzen besorgen
Besorgen Sie sich Brennnesseln, Comfrey oder Schachtelhalm, je nach Bedarf.
In etwa 5 cm lange Stücke schneiden
Schneiden Sie die Pflanzen, vor allem, wenn die Stiele schon verholzt sind, mit der Schere in etwa 5 cm lange Stücke.
In ein Tuch geben
Geben Sie die Pflanzen locker in ein Tuch, um sich später das Durchsieben der fertigen Jauche zu ersparen.
Binden Sie den Beutel gut zu
Binden Sie den Beutel gut zu, damit die Pflanzen Stückchen nicht aufschwimmen können. Für größere Mengen schnüren Sie mehrere Bündel mit Pflanzen material.
Pflanzen in eine Tonne
Geben Sie die Pflanzen in eine Tonne, Sie sollten das Gefäß ungefähr zur Hälfte füllen.
Gießen Sie mit Wasser auf
Gießen Sie mit Wasser auf, beschweren Sie die Pflanzen, damit sie untergetaucht sind und lassen Sie den Aufguss gären. Einmal täglich sollten Sie umrühren, um die Gärung zu beschleunigen.
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