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Kartoffeln selber anbauen. Einfache Anleitung für den eigenen Garten. ✓ Sortenwahl ✓ Pflanzung ✓ Pflege ✓ Ernte und Tipps
Kartoffeln im eigenen Garten. Entdecke die Freude am Kartoffelanbau im eigenen Garten! Wir zeigen dir, wie du mit der richtigen Sortenwahl, Pflanzung und Pflege eine reiche Ernte erzielst. Von Frühkartoffeln bis Lagerkartoffeln – werde zum Kartoffel-Experten!
Kartoffeln aus dem eigenen Garten
Die Kartoffel, ein faszinierendes Gewächs mit einer bewegten Geschichte, hat seit ihrer Einführung in Europa im 16. Jahrhundert eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen.
Ursprung und Bedeutung
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Herkunft. Ursprünglich aus Südamerika stammend, insbesondere aus den Anden-Regionen
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Einführung in Europa. Zwei unabhängige Wege im 16. Jahrhundert
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Um 1570 nach Spanien
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Um 1590 nach England
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Heutige Bedeutung. Neben Brot eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel und Stärkelieferanten weltweit
Botanische Eigenschaften und Kultivierung
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Lebenszyklus. In ihrer Heimat mehrjährig, in Europa aufgrund der Frostempfindlichkeit einjährig kultiviert
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Vielfalt. In Südamerika existieren über 200 botanische Arten, wovon 7 kultiviert werden
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Europäische Kultivierung. Fokus auf die Art Solanum tuberosum
Sorteneinteilung und Erntezeiten
Die Kartoffelsorten werden in drei Hauptkategorien eingeteilt.
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Frühkartoffel. Erntereif von Mitte Juni bis Juli
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Mittelfrühe Sorten. Erntereif im August
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Späte Sorten. Erntereif von August bis September
Lagerung und Vorsichtsmaßnahmen
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Lagerfähigkeit. Hauptsächlich späte Sorten eignen sich zur Lagerung
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Optimale Lagertemperatur. Über 4°C, um die Umwandlung von Stärke in Zucker zu verhindern
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Solanin-Gefahr.
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Alle grünen Pflanzenteile enthalten das giftige Solanin
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Auch im Licht ergrünte Knollen können Solanin enthalten
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Wichtig. Grüne Stellen großzügig wegschneiden
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Historische Entwicklung in Europa
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16. Jahrhundert. Erste Bekanntschaft in verschiedenen deutschen Ländern, zunächst in Kräuter- und Apothekergärten
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17. Jahrhundert. Verstärkter Anbau als Nutzpflanze nach dem Dreißigjährigen Krieg
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Um 1700. Feldmäßiger Anbau in Süddeutschland, im Vogtland und im Erzgebirge
Die Kartoffel hat sich von einer exotischen Pflanze zu einem unverzichtbaren Bestandteil unserer Ernährung entwickelt. Ihre Vielseitigkeit in der Küche und ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene Klimazonen haben sie zu einer der wichtigsten Kulturpflanzen weltweit gemacht.
Einpflanzen und Pflegen von Kartoffeln
Der Anbau von Kartoffeln ist einfacher, als man denkt, wenn man einige grundlegende Schritte beachtet. Mit der richtigen Vorbereitung und Pflege können Sie eine reiche Ernte erzielen. Hier finden Sie eine detaillierte Anleitung.
Das benötigen Sie.
- Saatkartoffeln. Hochwertige Knollen für eine gesunde Ernte.
- Grabe-Gabel. Zum Lockern des Bodens.
- Sauzahn. Für das Ziehen gerader Pflanzreihen.
- Pflanzkelle. Hilft beim präzisen Einsetzen der Kartoffeln.
- Lochfolie oder Kunststoffvlies. Schutz vor Spätfrösten.
- Stroh. Als Mulchmaterial zur Pflege im Sommer.
Schritt 1. Vorkeimen (ab Ende Februar)
Damit die Kartoffel schneller wächst, empfiehlt es sich, sie vorkeimen zu lassen.
- Legen Sie die Saatkartoffeln in ein flaches Gefäß, das mit einer dünnen Schicht Erde bedeckt ist.
- Achten Sie darauf, dass die meisten Triebe nach oben zeigen.
- Stellen Sie das Gefäß an einen hellen und kühlen Ort (z. B. Fensterbank).
Das Vorkeimen sorgt für kräftige Triebe und einen Vorsprung in der Wachstumsphase.
Schritt 2. Vorbereitung des Beets
Ein gut vorbereitetes Beet ist entscheidend für das Wachstum der Kartoffel.
- Lockern Sie den Boden gründlich mit einer Grabe-Gabel, um Staunässe zu vermeiden und die Durchlüftung zu verbessern.
- Arbeiten Sie reichlich Kompost in die Erde ein, um den Boden mit Nährstoffen anzureichern.
- Ziehen Sie mit dem Sauzahn Pflanzreihen im Abstand von etwa 50 cm.
Schritt 3. Pflanzen (ab Mitte April)
Nun können die vorgekeimten Kartoffeln ins Beet gesetzt werden.
- Legen Sie die Saatkartoffeln mit einem Abstand von 30 bis 40 cm in die vorbereiteten Rillen.
- Die Knollen sollten etwa 10 bis 15 cm tief liegen, damit sie gut geschützt sind.
- Bedecken Sie die Kartoffel mit Erde und gießen Sie sie vorsichtig an.
Schritt 4. Schutz vor Spätfrösten
Kartoffelpflanzen sind frostempfindlich, daher sollten sie bei Bedarf geschützt werden.
- Decken Sie das Beet nach dem Pflanzen mit Lochfolie oder einem leichten Kunststoffvlies ab.
- Entfernen Sie den Schutz erst ab Mitte Mai, wenn keine Frostgefahr mehr besteht.
Schritt 5. Pflege während des Wachstums
Damit die Kartoffelpflanzen kräftig wachsen und große Knollen bilden, sind folgende Maßnahmen wichtig.
- Sobald die Jungpflanzen etwa 15 cm hoch sind, häufeln Sie sie an – das bedeutet, dass Erde um die Pflanzen herum aufgeschüttet wird, um die Wurzeln zu stärken und vor Licht zu schützen.
- Wiederholen Sie das Anhäufeln nach Bedarf mehrmals während der Wachstumsphase.
Alternative zur wiederholten Pflege.
- Wenn Ihnen das regelmäßige Anhäufeln zu aufwendig ist, können Sie die Pflanzen im Sommer mit einer dicken Schicht Stroh mulchen. Das hält den Boden feucht, schützt vor Unkraut und verhindert, dass Knollen durch Licht grün werden.
Mit diesen einfachen Schritten können Sie Ihre eigenen Kartoffelpflanzen erfolgreich anbauen und pflegen – für eine köstliche Ernte aus dem eigenen Garten!
Erntezeit und Schutz vor grünen Knollen
Wenn Kartoffelknollen zur Erntezeit grün sind, bedeutet das, dass sie der Sonne ausgesetzt waren – ein Zustand, der sie giftig macht. Um dies zu vermeiden.
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Häufeln Sie die Pflanzen regelmäßig an, sodass die Knollen vollständig mit Erde bedeckt bleiben.
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Bedecken Sie die Wurzeln mit organischem Material, wie Kompost oder Stroh, um sie vor Sonnenlicht zu schützen.
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Kontrollieren Sie regelmäßig das Beet, um sicherzustellen, dass keine Knollen an der Oberfläche liegen.
Bodenbeschaffenheit und Krankheitsprävention
Kartoffelpflanzen gedeihen am besten in leicht saurem Boden. Hier sind einige Tipps für optimale Wachstumsbedingungen.
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pH-Wert des Bodens. Ein Wert um 5,5 ist ideal, da er hilft, Kartoffelschorf zu verhindern. Diese Krankheit verursacht raue Flecken auf der Schale und mindert die Qualität der Ernte.
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Krankheitsresistente Sorten. Entscheiden Sie sich für robuste Sorten, die weniger anfällig für Krankheiten sind. Dies erhöht die Erfolgschancen für eine gesunde Ernte erheblich.
Einkaufstipps für Saatkartoffeln
Beim Kauf von Saatkartoffeln sollten Sie auf folgende Punkte achten.
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Qualität. Wählen Sie fleischige und feste Knollen aus.
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Keimfähigkeit. Achten Sie darauf, dass die Knollen Augen (Keimansätze) haben.
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Vermeidung von Mängeln. Kaufen Sie keine verschrumpelten, weichen oder verrotteten Kartoffelpflanzen.
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Speisekartoffeln meiden. Verwenden Sie keine Speisekartoffel aus dem Supermarkt, da diese oft gegen das Keimen behandelt wurden und daher ungeeignet sind.
Licht und Bodenanforderungen
Für ein optimales Wachstum benötigen Kartoffelpflanzen.
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Sonne und Wärme. Wählen Sie einen Standort mit viel Licht und Wärme, da Kartoffeln diese Bedingungen lieben.
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Durchlässiger Boden. Die Erde sollte locker und gut durchlüftet sein, um Staunässe zu vermeiden. Zudem sollte sie reich an organischem Material sein, um die Pflanzen ausreichend zu nähren.
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Standortwahl. Vermeiden Sie feuchte oder sumpfige Stellen im Garten – Kartoffelpflanzen bevorzugen trockene Böden ohne Wasseransammlungen.
Zusätzlicher Tipp. Mischkultur mit Kapuzinerkresse
Kapuzinerkresse zwischen den Kartoffelreihen anzubauen hat viele Vorteile.
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Ästhetik. Die bunten Blüten der Kapuzinerkresse verschönern das Beet.
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Bodenpflege. Die Pflanzen halten den Boden feucht und schützen ihn vor dem Austrocknen.
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Unkrautunterdrückung. Kapuzinerkresse verhindert das Wachstum von Unkraut auf natürliche Weise.
Kartoffel als Bodenverbesserer
Kartoffelpflanzen sind nicht nur eine nahrhafte Kulturpflanze, sondern auch hervorragende Bodenverbesserer. Besonders in neu angelegten Gärten helfen sie dabei, den Boden lockerer und fruchtbarer zu machen – eine ideale Wahl für den Start in die Gartensaison!
Pflege über die Jahreszeiten
Zeitiges Frühjahr.
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Ende Februar bis Mitte März. Beginn des Vorkeimens
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Platzieren Sie die Saatkartoffeln an einem hellen, warmen Ort (z.B. Fensterbank)
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Optimale Temperatur: 10-15°C
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Dauer. 4-5 Wochen
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Vorteile des Vorkeimens.
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Schnellere Entwicklung der Pflanzen
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Bessere Nutzung der Winterfeuchtigkeit
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Erhöhte Resistenz gegen Schädlinge und Krankheiten
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Ab Mitte April. Auspflanzen der vorgekeimten Kartoffeln
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Pflanztiefe. 10-15 cm
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Reihenabstand. 60-70 cm
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Schutz vor Spätfrost. Verwendung von Folie oder Vlies
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Sommer.
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Anhäufeln.
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Regelmäßiges Anhäufeln der Pflanzen fördert die Knollenbildung
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Alternative. Mulchen mit Stroh zur Unkrautunterdrückung und Feuchtigkeitserhaltung
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Ernte.
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Frühkartoffeln. Ernte möglich, wenn das Laub noch grün ist (ca. 70-90 Tage nach der Pflanzung)
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Mittelfrühe Sorten. Erntereif ab August (90-120 Tage Vegetationszeit)
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Späte Sorten. Ernte bis in den Oktober hinein (120-150 Tage Vegetationszeit)
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Erntetechnik.
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Vorsichtiges Lockern der Pflanzen mit einer Grabegabel
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Behutsames Herausnehmen der Knollen, um Beschädigungen zu vermeiden
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Herbst.
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Haupternte mittelfrüher und später Sorten.
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Optimaler Zeitpunkt: Wenn das Laub vergilbt ist
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Trocknen der geernteten Kartoffeln an einem schattigen Ort
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Lagerung.
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Ideale Bedingungen. Dunkel, kühl (5-10°C) und luftig
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Beste Lagermöglichkeit. Unbeheizter, frostfreier Keller
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Lagerung in Holzkisten oder Kartoffelhorden, mit Stroh isoliert
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Vermeidung von Licht zur Verhinderung der Solaninbildung
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Lagerungsdauer.
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Bei optimalen Bedingungen: Haltbar bis zum nächsten Frühjahr
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Regelmäßige Kontrolle auf Fäulnis oder Keimung empfohlen
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Durch diese sorgfältige Pflege über die Jahreszeiten hinweg können Sie eine reiche Kartoffelernte genießen und Ihre Knollen lange haltbar machen.
Tipp Gesundheit
Kartoffelkäfer und ihre Larven können erheblichen Schaden an Kartoffelpflanzen anrichten. Diese gefräßigen Schädlinge treten typischerweise auf, wenn die Pflanzen eine Höhe von etwa 30 cm erreicht haben.
Erscheinungsbild und Schaden
- Erwachsene Käfer. Etwa 1 cm groß mit auffälligen gelben Flügeldecken und 10 charakteristischen schwarzen Längsstreifen.
- Larven. Orange-rot gefärbt mit schwarzen Flecken an den Seiten und schwarzem Kopf.
- Fraßschaden. Große, unregelmäßige Löcher in den Blättern, bei starkem Befall sogar Kahlfrass möglich.
Natürliche Bekämpfungsmethoden
- Manuelles Absammeln:
- Käfer und Larven von Hand entfernen.
- Abgesammelte Tiere zertreten oder mit behandschuhten Händen zerdrücken.
- Eibekämpfung:
- Orangefarbene Eigelege auf den Blattunterseiten suchen.
- Eier vorsichtig abkratzen und zerdrücken.
- Gesteinsmehl-Anwendung:
- Larven mit Gesteinsmehl bestäuben.
- Wirkt als natürliche Barriere und stört die Entwicklung der Larven.
- Pflanzliche Abwehrmittel:
- Meerrettich-Jauche oder Minz-Brühe auf Blätter sprühen.
- Kaffeesatz auf Blätter verteilen.
- Biologische Kontrolle:
- Nematoden gegen Kartoffelkäferlarven einsetzen.
- Bakterienpräparate mit Bacillus thuringiensis verwenden.
Vorbeugende Maßnahmen
- Fruchtfolge planen und jährlich den Standort der Kartoffeln wechseln.
- Unkraut entfernen, um Versteckmöglichkeiten zu reduzieren.
- Kartoffelpflanzen mit Brennnesseljauche stärken.
- Lein zwischen Kartoffeln pflanzen, um Käfer zu irritieren.
Gesundheitstipp
Beim Umgang mit Kartoffelkäfern und deren Bekämpfung ist es wichtig, Schutzhandschuhe zu tragen. Die Blätter der Nachtschattengewächse, von denen sich die Käfer ernähren, enthalten giftige Substanzen. Obwohl diese Gifte für die Käfer ungefährlich sind, können sie bei Menschen Hautreizungen verursachen. Achten Sie also auf Ihre Gesundheit und schützen Sie Ihre Hände bei der Schädlingsbekämpfung.
Sorte und Beschreibung