Kartäusernelke. Umfassender Leitfaden zur Pflege und Anzucht

Teile die Seite, wenn sie dir gefällt. Danke

Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum). Ein Blick auf die genügsame Schönheit der Trockenrasenpflanzen

Die Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum) ist eine faszinierende und vielseitige Pflanze, die sowohl in der Natur als auch in Gärten eine wichtige Rolle spielt. Mit ihrer langen Geschichte, ökologischen Bedeutung und attraktiven Erscheinung hat sie sich einen festen Platz in der mitteleuropäischen Flora erobert. In diesem ausführlichen Artikel werden wir uns eingehend mit der Pflanze befassen, ihre Merkmale, Pflege, Anzucht und vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten beleuchten.

Kartäusernelke. Umfassender Leitfaden zur Pflege und Anzucht

Botanische Merkmale und Erscheinungsbild

Die Blume, wissenschaftlich als Dianthus carthusianorum bekannt, gehört zur Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Sie ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die sich durch ihren aufrechten Wuchs und ihre auffälligen Blüten auszeichnet.

Wuchsform und Höhe. Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 15 bis 45 Zentimetern, in manchen Fällen sogar bis zu 60 Zentimetern. Sie wächst horstig und aufrecht, wobei sie eine Breite von 10 bis 80 Zentimetern erreichen kann.

Blätter. Die Laubblätter der Pflanze sind gegenständig am Stängel angeordnet und am Grund scheidig verwachsen. Die Blattscheide kann bis zu 15 Millimeter lang sein, was etwa dem Vierfachen der Blattbreite entspricht. Die einfache Blattspreite ist schmal-linealisch, grasartig und zugespitzt, mit einer mattgrünen Färbung.

Blüten. Die Blüten sind das auffälligste Merkmal der Dieser Nelke. Sie erscheinen in endständigen, köpfchenförmigen Blütenständen, die aus 7 bis 15 Einzelblüten bestehen. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die Kronblätter haben eine leuchtend purpurrote bis pinkfarbene Färbung und sind am Rand gezackt. Der Blütendurchmesser beträgt etwa 2 bis 2,5 Zentimeter.

Blütezeit. Die Hauptblütezeit der Blume erstreckt sich von Juni bis September. In dieser Zeit zieht sie mit ihren lebhaften Farben die Aufmerksamkeit von Insekten und Gartenliebhabern gleichermaßen auf sich.

Früchte. Nach der Befruchtung entwickeln sich aus den Blüten die für Nelken typischen Kapselfrüchte. Diese enthalten zahlreiche, sehr feine Samen, die sich bei Reife öffnen und so für die Verbreitung der Pflanze sorgen.

 

Ökologische Bedeutung

Die Nelke spielt eine wichtige Rolle in verschiedenen Ökosystemen und ist besonders wertvoll für die Insektenwelt.

Lebensraum. In der Natur findet man die Pflanze hauptsächlich in Mager- und Trockenrasen, an Dammböschungen und Waldrändern. Sie bevorzugt sonnige, warme Standorte mit durchlässigen, sandigen Böden.

 

Bedeutung für Insekten.

Die Blüten der Kartäusernelke sind eine wichtige Nahrungsquelle für verschiedene Insektenarten.

  • Wildbienen. 13 Arten nutzen die Pflanze als Nektar- und/oder Pollenquelle.
  • Schmetterlinge. 15 Schmetterlingsarten besuchen die Blüten regelmäßig.
  • Raupen. 4 Raupenarten, davon 3 spezialisierte, ernähren sich von der Pflanze.
  • Schwebfliegen. 2 Arten nutzen die Blume.
  • Käfer. 1 Käferart ist auf die Pflanze angewiesen.

Besonders bemerkenswert ist die Beziehung zu Schmetterlingen. Die langen Blütenröhren der Nelke sind ideal für die Saugrüssel von Tagfaltern wie dem Dickkopffalter oder dem Zitronenfalter geeignet.

 

Nektarwert und Pollenwert

Der Nektarwert der Kartäusernelke wird als gering (1/4) eingestuft, während der Pollenwert als mäßig (2/4) gilt. Trotz des geringen Nektarwerts ist die Pflanze aufgrund ihrer langen Blütezeit und der Zugänglichkeit für spezialisierte Insekten ökologisch wertvoll.

Kartäusernelke. Umfassender Leitfaden zur Pflege und Anzucht

Kulturgeschichte und Namensgebung

Die Kartäusernelke hat eine interessante Geschichte, die sich in ihrem Namen widerspiegelt.

Herkunft des Namens.

Der Name „Kartäusernelke“ geht wahrscheinlich auf den Orden der Kartäuser zurück. Nelken waren beliebte Pflanzen in Klostergärten, und es wird vermutet, dass die Blume in den Gärten des ersten Kartäuserklosters in den Westalpen kultiviert wurde.

Wissenschaftlicher Name

Der botanische Name Dianthus carthusianorum wurde von Carl von Linné vergeben. „Dianthus“ setzt sich aus den griechischen Worten „dios“ (des Zeus) und „anthos“ (Blume, Blüte) zusammen, was als „göttliche Blume“ übersetzt werden kann.

Kulturelle Bedeutung.

Die Pflanze war 1989 die „Blume des Jahres“ in Deutschland, was ihre Bedeutung für den Naturschutz unterstreicht. Sie ist auch auf einer 70-Cent-Briefmarke der Dauerserie „Blumen“ der Deutschen Post AG abgebildet.

 

Standortansprüche und Pflege

Die Blume ist eine relativ pflegeleichte Pflanze, die bei richtiger Standortwahl gut gedeiht.

Boden. Die Pflanze bevorzugt sandige, durchlässige Böden mit neutralem bis basischem pH-Wert. Wichtig ist, dass keine Staunässe entsteht.

Licht. Die Pflanzen lieben vollsonnige, warme Plätze. Sie sind ideal für Standorte, die den ganzen Tag über Sonne erhalten.

Wasser. Als Trockenrasenpflanze kommt die Nelke gut mit trockenen Bedingungen zurecht. Sie benötigt in der Regel kein zusätzliches Wässern, außer bei extremer Trockenheit.

Nährstoffe. Die Pflanze gedeiht am besten auf nährstoffarmen Böden. Eine Düngung ist nicht erforderlich und kann sogar kontraproduktiv sein.

Pflege. Die Pflanze ist sehr pflegeleicht. Ein Rückschnitt nach der Hauptblüte kann eine erneute Blüte begünstigen. Ansonsten benötigt sie kaum Pflege.

Winterschutz. An geeigneten Standorten benötigt die Blume keine besonderen Winterschutzmaßnahmen. Sie ist frosthart bis -40°C und somit für die meisten Klimazonen geeignet.

 

Vermehrung und Anzucht

Die Vermehrung der Kartäusernelke kann auf verschiedene Arten erfolgen.

Aussaat. Die beste Zeit für die Aussaat ist das Frühjahr, idealerweise zwischen März und April. Die Samen können direkt ins Freiland oder in Anzuchttöpfe gesät werden.

Selbstaussaat. Die Blume verjüngt sich oft durch Selbstaussaat. Dies ist besonders in naturnahen Gärten von Vorteil.

Teilung. Ein Teilen der Pflanzen ist in der Regel nicht nötig, da die Kartäusernelke zu den kurzlebigen Stauden gehört und sich durch Selbstaussaat erneuert.

Pflanzzeit. Die beste Zeit zum Pflanzen vorgezogener Nelken ist das Frühjahr. Setzen Sie die Pflanzen in kleinen Gruppen zu je drei Stück mit einem Abstand von etwa 20 Zentimetern.

Kartäusernelke. Umfassender Leitfaden zur Pflege und Anzucht

Verwendung im Garten

Die Kartäusernelke ist vielseitig einsetzbar und eignet sich für verschiedene Gartenbereiche.

Steingärten. Aufgrund ihrer Vorliebe für trockene, nährstoffarme Böden ist die Pflanze ideal für Steingärten.

Trockenmauern. Die Pflanze eignet sich hervorragend zur Bepflanzung von Mauerkronen und Trockenmauern.

Dachbegrünung. Dank ihrer Anspruchslosigkeit und Trockenheitstoleranz ist die Blume auch für die Dachbegrünung geeignet.

Blumenbeete. In sonnigen Blumenbeeten bildet die Nelke farbenfrohe Akzente.

Naturgärten. In naturnahen Gärten unterstützt die Pflanze die heimische Insektenfauna.

Begleitpflanzen. Gut kombinieren lässt sich die Blume mit anderen Trockenrasenpflanzen wie Zwergglockenblume, Polster-Schleierkraut und Zittergras.

 

Medizinische Verwendung

Die Kartäusernelke hat auch eine Tradition in der Volksmedizin.

Inhaltsstoffe. Die Pflanze enthält in allen Teilen Saponine und Eugenol.

Wirkung. Sie wirkt schmerz- und entzündungshemmend.

Anwendungen

  • Das Kauen der Blüten soll Zahnschmerzen lindern.
  • Zur Linderung von Rheuma oder Muskelschmerzen kann ein Brei aus der Frischpflanze auf betroffene Hautpartien aufgetragen werden.
  • Die Nelke ist auch Bestandteil von Teemischunge.

 

Naturschutz und Erhaltung

Die Pflanze ist in vielen Regionen selten geworden und steht teilweise unter Naturschutz.

Gefährdungsstatus. In den meisten deutschen Bundesländern gilt die Blume als gefährdet und steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste.

Schutzmaßnahmen. Um die genetische Vielfalt der Wildbestände zu erhalten, ist es wichtig, bei der Verwendung in Gärten und öffentlichen Grünanlagen auf regionales Saatgut zu achten.

Vermeidung von Hybridisierung. Die Vermischung der verbliebenen Wildpflanzenbestände mit Zucht- oder Kulturformen sowie Saatgut aus anderen Herkunftsregionen sollte vermieden werden, um die natürliche Anpassungsfähigkeit der Pflanze zu erhalten.

 

Fazit

Die Kartäusernelke ist eine faszinierende Pflanze, die sowohl ökologisch als auch gärtnerisch wertvoll ist. Ihre Anspruchslosigkeit, kombiniert mit ihrer Schönheit und ökologischen Bedeutung, macht sie zu einer idealen Wahl für naturnahe Gärten und Begrünungsprojekte. Durch die richtige Pflege und Verwendung können Gartenbesitzer nicht nur ihre eigenen Außenbereiche verschönern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz und zur Förderung der Biodiversität leisten.

Die Vielseitigkeit der Pflanze – von ihrer Rolle als Nahrungsquelle für Insekten über ihre Verwendung in der Volksmedizin bis hin zu ihrer Eignung für verschiedene Gartenbereiche – zeigt, wie wichtig es ist, solche heimischen Pflanzenarten zu erhalten und zu fördern. Indem wir die Blume in unsere Gärten integrieren und ihre natürlichen Lebensräume schützen, können wir dazu beitragen, dieses wertvolle Stück Natur für zukünftige Generationen zu bewahren.

 

Weitere Seiten die Sie interessieren könnten
  1. Heide-Nelke. Pflegeleicht und Schön für Ihren Garten
  2. Chinesische Nelke: Tipps zur Pflege, Standort und Anzucht
  3. Bartnelke: Pflege, Anbau und Bedeutung der Garten-Schönheit
  4. Landnelke Pflege: Tipps für blühende Pracht im Garten
  5. Gartennelken gedeihen am besten bei voller Sonne